Neue Truppführer ausgebildet

Schleiden. Wer denkt, Kursinhalte bei der Feuerwehr seien für alle Zeiten in Stein gemeißelt, irrt. „Jeder unserer Lehrgänge wird ständig einer Prüfung unterzogen“, erklärt Walter Wolff, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, am Rande des Truppführerlehrgangs 2019.

So wurden auch die Lehrgangsinhalte seit 2015 mit Argusaugen betrachtet und in diesem Jahr überarbeitet und aktualisiert. „Wir haben den Truppführerlehrgang neu ausgerichtet. Erstmals wird auch die technische Hilfeleistung intensiv geschult“, berichtet Wolff.

Damit reagiert der Kreisfeuerwehrverband als Ausrichter des Lehrgangs auf die Einsatzstatistik. „Die technische Hilfeleistung macht 50 bis 60 Prozent der Einsätze aus“, weiß Walter Wolff. Vorbei die Zeiten, in denen ein Mitglied der Feuerwehr hauptsächlich Brände löscht, wie das ursprünglich einmal der Fall war. 2018 gab es laut Kreisfeuerwehrverband 1.475 technische Hilfeleistungen, darunter 283 Verkehrsunfälle. Denen standen 509 Brände gegenüber.
Das richtige Verhalten an einem Unfallort ist deshalb wichtig. „Bisher war es oft so, dass wir in unseren Lehrgängen an der technischen Hilfeleistung vorbei ausgebildet haben“, gibt Walter Wolff zu. Doch damit ist jetzt Schluss. „Wir machen jetzt sogar mehr, als in der Dienstvorschrift verlangt wird – dabei haben wir die volle Unterstützung der Wehrleiter der elf Kommunen“, sagt Wolff.

Autoverwerter unterstützen die Feuerwehr

Der Kreisfeuerwehrverband pflegt zum Glück Beziehungen zu Schrotthändlern im Kreis Euskirchen und erhielt für den Lehrgang entsprechen „Arbeitsmaterial“ in Form von ausrangierten Autos. Mit denen kann die Wehr die Menschenrettung aus Unfallfahrzeugen üben – etwa das Auseinanderschneiden eines Fahrzeugs. Dieser praktische Unterricht, der etwa fünf Stunden ausmachte, folgte auf einen dreistündigen Theorieteil.

29 Teilnehmer haben am sechswöchigen Truppführerlehrgang teilgenommen. Jede der elf Kommunen stellte mindestens zwei, maximal vier Feuerwehrleute. Die angehenden Truppführer müssen sich einer theoretischen, einer praktischen und einer mündlichen Prüfung unterziehen. In letzterer werden allgemeine Feuerwehrthemen und Kenntnisse in den Bereichen Maschinist, Atemschutz und Sprechfunk abgefragt.

Beim Abschlusstag im Kreisbrandschutzzentrum in Schleiden stand unter anderem das Thema „Knoten & Stiche“ auf dem Programm. Ein bei Feuerwehrleuten extrem wichtiges, aber auch nur wenig geliebtes Thema, wie Walter Wolff lachend erzählt. Die Teilnehmer stellten eine dreiteilige Schiebleiter auf und kletterten rund acht Meter in die Höhe. Dabei gab der Prüfling, also der angehende Truppführer, seinem Kameraden Befehle.

Der per Knoten befestigte Schlauch wurde anschließend hochgezogen. „Der Grund, warum der Feuerwehrmann den Schlauch nicht direkt mit hochnimmt, ist einfach. Falls ein Kamerad versehentlich das Wasser aufdreht, hält es den Feuerwehrmann, der den Schlauch hält, nicht mehr auf der Leiter“, erklärt Wolff dem Laien das Prozedere.

„Ein Truppführer ist für andere verantwortlich, muss sich aber gleichzeitig auch auf das Mitglied seines Trupps verlassen können“, erklärt Wolff. Weil ein Truppführer – ein Trupp besteht übrigens aus zwei Leuten – die Verantwortung für seinen Kameraden trägt, ist er zu jeder Zeit auch für dessen Sicherheit zuständig. Was genau das bedeutet, ist einer der Inhalte dieses jährlich stattfindenden Lehrgangs.

(Text und Fotos: Agentur ProfiPress/Thomas Schmitz)

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